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DIE VERKAUFTE BRAUT.

Marie.

Kaum zu denken wag' ich's!
Bald werden kommen sie zur Brautschau: Micha,
Vater und Sohn, und um mich werben!

Hans.

Nun gut . . .
Was willst Du thun?

Marie.

Was soll ich thun? Ja, wollte
Gott, dass ich etwas wüsste! Eins nur weiss ich,
Dass ich für alle Zeiten bin die Deine!
Wenn nur die Eltern mich nicht zwingen werden!

Hans.

Das wäre freilich traurig.

Marie.

Doch Dich scheint
Es wenig zu bekümmern . . . Gar so ruhig, Freund? . . .
Wenn Dir der widrige Fall gelegen käme? . . .
Ich bin verzweifelt, voller Angst und Sorgen,
Und Dich berührt dies Alles kaum! ..
Ach, wenn
Mein treues Herz Du hintergingest, wenn heimlich
Du eine Andere geliebt!?

Hans.

O niemals!

Marie.

Gern ja will ich Dir vertrauen,
Gläubich blicken auf zu Dir!
Ach worauf noch könnt' ich bauen,
Wärst Du, Liebster, untreu mir!

Der von fern Du hergekommen,
Wer Du bist, ich weiss es nicht,
Habe Dich zum Schatz genommen
Auf Dein ehrliches Gesicht!
O sage, was Dich fort von Hause in
Die Fremde trieb? Von Deiner frühen Jugend
Sprachst Du noch nie zu mir!

Hans.

Nur ungern red' ich
Davon, es ist zu schmerzlich! . . . Wohl bin ich
Aus einem reichen Hause, doch es starb
Mir die geliebte Mutter. Bald darauf
Nahm sich der Vater eine zweite Frau.
Voll Faschheit hat sie mir des Vaters Herz
Entwendet, . . . aus dem Hause jagt' er mich!
Bei fremden Leuten dien' ich nun um's Brot.
Mit der Mutter sank zu Grabe
Meiner Jugend gazes Glück,
Was ich früh verloren habe,
Bringt kein Sehnen mir zurück!

Marie.

O Du guter, armer Knabe,
Wie beklag' ich Dein Geschick!
Doch getrost nur: freundlich labe
Dich ein warmer Liebesblick.

Hans.

Nun wirst Du länger wohl nicht zweifeln! Heimath
Und Vaterhaus ist Deine Liebe für
Den Frühverwaisten!

Hans und Marie.

Nun in Lust und Leide,
Nun in Schmerz und Freude
Sind vereint wir Beide.

Wollen miteinand' durch's Leben
Wie ein Schwalbenpärchen schweben,
Hoffen und vertrauen,
Uns ein Nestchen bauen,
Heimlich nur, verstohl'ner Weise
Unser Glück verkünden leise!

Nun in Lust und Leide
Sind vereint wir Beide!

Marie.

Doch still! Man kommt! O, grosser Gott, der Vater!
Man sucht mich schon!

Hans.

Dann ist's Zeit wohl, dass ich geh'!
Scheiden! Scheiden! Das thut weh.
Lebwohl, bis ich Dich wiederseh'!

(Ab.)

(Marie verbirgt sich.)