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Andrew Lang: Folklorist and Critic.

lanter Kampf mit Max Müller ist zu bekannt um daran erinnern zu müssen. Man geht aber wohl nicht fehl in der Behauptung, dass ohne ihn die anthropologische Schule für England und damit überhaupt für die gesamte wissenschaftliche und kulturelle Entwicklung jedenfalls nicht so bald zu Geltung gelangt wäre. Die solide aber auch etwas schwerfällige Art ihrer Vertreter haäte sich nicht so leicht durchzusetzen vermocht. Das um so mehr, weil sie mit einem Vorurteil behaftet zu sein scheinen, das nach dieser Richtung hin besonders schlimm wirken muss. "Many learned men, like Mr. Tylor, detest polemics, though, for my part, I think that discussion may be most profitable, as long as we do not let 'our angry temper rise'", so sprach sich Lang selbst einmal aus.[1] Dieser auffällige Mangel der anthropologischen Schule tritt am deutlichsten im Verhältnis Langs zu Frazer hervor, den er trotz vielfacher Aufforderung nicht zu einem Turnier hervorlocken konnte. Man begreift es, dass Mr. Frazer bei seinen umfangreichen Werken nicht viel Zeit zur Polemik übrig hat. Man sieht aber auch, z.B. bei den Auseinandersetzungen mit seinen Gegnern in iv. Bande seines "Totemism and Exogamy", wie schädlich ihm und der Wissenschaft seine Ungeübtheilt und Schwerfälligkeit in der Kontroverse geworden ist. In der Tat, wo Polemik und Kritik fehlen, da muss entweder Stagnation oder Einseitigkeit die notwendige Folge sein, beides fiihrt den Tod der Wissenschaft herbei. Diesen Dienst werden Lang's Werke der Wissenschaft für alle Zukunft leisten, dass sie uns vollendete Muster scharfsinniger Kritik, nobler Polemik bieten.

Die andre Aufgabe, zu der ihn die Eigenart seines Genius besonders befahigte, hat Andrew Lang selbst bezeichnet, als er die Gifford-Lectures zu seinem Werke "The Making of Religion" seiner heimatlichen Universitat St. Andrews überreichte: "I wish they were more worthy of an Alma Mater which fostered in the past the leaders of forlorn hopes that were destined to triumph, and the friends of lost causes who fought bravely against fate". In der Tat zogen die Offenheit seines Geistes und die Tapferkeit seines Gesinnung ihn ganz besonders dazu hin, die Anwaltschaft solcher "forlorn hopes" und "lost causes" zu übernehmen. Er tat das auf dem Gebiete der Geschichte, er

  1. Folk-Lore, vol. xxi., p. 519.