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GEORGE WEISS
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"George Weiss war gebührtig von Harpersdorfr, einem Dorffe im Fürstenthum Lignitz in Schlesien; sein Vater hat geheissen Caspar Weiss, von Deutmanns-Dorff gebührtig; seine Mutter Anna, eine gebohrne Andersin, gebiihrtig von Harpersdorff, alle beyde schlecht,[1] arm und unansehnlich vor der Welt. George hatte einen Bruder mit Nahmen Caspar, und eine Schwester mit Nahmen Maria; sind alle beyde in bester Jugend in Schlesien gestorben. Im Jahr 1715 hat er sich in Ehestand begeben, sein Weib hat Anna geheissen, eine gebohrne Meschterin, gebiihrtig von Langen-Neundorff; diselbe ist biss in das[2] Land mit gekommen, und bald nach der Ankunfft in Philadelphia gestorben, ligt daselbst auff dem Pilgrims-Begrabnüss in der Erde.[3] Ein Söhnlein haben si mit einander gezeuget, und ist genant worden Abraham; ist in seinem andren Jahr ihnen schon wider entnommen; ist er also in disem Lande gantz arm, einfältig und allein, und vor der Welt unwerth gewesen. Weil er denn in heiliger Schrifft einen zihmlichen Fleiss gehabt, und einen Willen zu Gott und seiner Ehren; wiwohl aber auch mit viler Schwachheit und Verhindernüss, hat ihm Gott aber ein herrlich Maass, Gabe und Pfund verlihen, zu einem Aufschluss der heiligen Schrifft, der Geheimniisse Gottes, und zum Unterscheide der reinen Christliche Theologia, in diser letzten verwirrten Zeit. * * * Also ist er demnach unter unss zu einem Vorsteher, als in Ordnung einer Gemein, zu einem Handleiter des Bekäntnüsses, Zu einem Wegweiser im christlichen Leben, und zu einem Anführer der Jugend angenommen worden, in Bezeugung dass er fahig dazu erkannt würde, dass er solches vermöge; da er denn nach seinem Erkäntnüss, mit Berathung und Befragung seines Gewissens und mit vilem Seuffzen zu Gott eine Ordnung und Einrichtung gestellet, und einen solchen Eyffer um Gott dabey bezeiget, dass auch wohl einige Kennzeichen sich geäussert———und überzeugende Merkmahle gewesen, dass ein solcher Weg richtig———der grade Buss-Weg zur Seeligkeit ist, nehmlich, eine gäntzliche Erkäntnüss und Absterbung des Verderbniisses, in vvahrer Dehmutt, Thränen und Gebet; Auf-opfferung und Ergebung in den Willen Gottes, und solches alle


  1. i. e., "schlicht."
  2. i. e., America.
  3. The cemetery referred to, if still existing, has not been identified. It may have been a burial-place since abolished.