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LOGISCH-PHILOSOPHISCHE ABHANDLUNG

(Auch der Satz „ambulo" ist zusammengesetzt, denn sein Stamm ergibt mit einer anderen Endung und seine Endung mit einem anderen Stamm, einen anderen Sinn.)

4.04 Am Satz muss gerade soviel zu unterscheiden sein, als an der Sachlage die er darstellt.

Die beiden miissen die gleiche logische (mathe- matische) Mannigfaltigkeit besitzen. (Vergleiche Hertz's Mechanik, iiber Dynamische Modelle.) 4.041 Diese mathematische Mannigfaltigkeit kann

man naturlich nicht selbst wieder abbilden. Aus ihr kann man beim Abbilden nicht heraus.

4.0411 Wollten wir z. B. das, was wir durch „(x) fx" ausdriicken, durch Vorsetzen eines Indexes vor „fx" ausdriicken — etwa so : „Alg. fx", es wiirde nicht geniigen — wir wussten nicht, was verall- gemeinert wurde. Wollten wir es durch einen Index „a" anzeigen — etwa so: „f(xa)" — es wiirde auch nicht geniigen — wir wussten nicht den Bereich der Allgemeinheitsbezeichnung.

Wollten wir es durch Einfiihrung einer Marke in die Argumentstellen versuchen — etwa so : „(A, A) . F (A, A)" — es wiirde nicht geniigen — wir konnten die Identitat der Variablen nicht feststellen. U.s.w.

AUe diese Bezeichnungsweisen geniigen nicht, weil sie nicht die notwendige mathematische Mannigfaltigkeit haben.

4.0412 Aus demselben Grunde geniigt die idealistische Erklarung des Sehens der raumlichen Beziehungen durch die „Raumbrille" nicht, weil sie nicht die Mannigfaltigkeit dieser Beziehungen erklaren kann.

4.05 Die Wirklichkeit wird mit dem Satz verglichen.

4.06 Nur dadurch kann der Satz wahr oder falsch sein, indem er ein Bild der Wirklichkeit ist.

4.061 Beachtet man nicht, dass der Satz einen von

den Tatsachen unabhangigen Sinn hat, so kann man leicht glauben, dass wahr und falsch gleich-

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