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LOGISCH-PHILOSOPHISCHE ABHANDLUNG

haben, unter welchen Umstanden ich „p" wahr nenne, und damit bestimme ich den Sinn des Satzes.

Der Punkt an dem das Gleichnis hinkt ist nun der: Wir konnen auf einen Punkt des Papiers zeigen, auch ohne zu wissen, was weiss und schwarz ist ; einem Satz ohne Sinn aber entspricht gar nichts, denn er bezeichnet kein Ding (Wahr- heitswert) dessen Eigenschaften etwa „falsch" oder „wahr" hiessen ; das Verbum eines Satzes ist nicht „ist wahr" oder „ist falsch" — wie Frege glaubte — , sondern das, was „wahr ist" muss das Verbum schon enthalten. 4.064 Jeder Satz muss schon einen Sinn haben;

die Bejahung kann ihn ihm nicht geben, denn sie bejaht ja gerade den Sinn. Und dasselbe gilt von der Verneinung, etc. 4.0641 Man konnte sagen : Die Verneinung bezieht sich schon auf den logischen Ort, den der verneinte Satz bestimmt.

Der verneinende Satz bestimmt einen a n d e r e n logischen Ort als der verneinte.

Der verneinende Satz bestimmt einen logischen Ort mit Hilfe des logischen Ortes des verneinten Satzes, indem er jenen ausserhalb diesem liegend beschreibt.

Dass man den verneinten Satz wieder verneinen

kann, zeigt schon, dass das, was verneint wird,

schon ein Satz und nicht erst die Vorbereitung

zu einem Satze ist.

4.1 Der Satz stellt das Bestehen und Nichtbestehen

der Sachverhalte dar. 4. II Die Gesamtheit der wahren Satze ist die

gesamte Naturwissenschaft (oder die Gesamtheit der Naturwissenschaften). 4.111 Die Philosophic ist keine der Naturwissen-

schaften.

(Das Wort „Philosophie" muss etwas bedeuten,

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