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LOGISCH-PHILOSOPHISCHE ABHANDLUNG

moglichen Sachlagen driickt sich sprachlich durch eine interne Relation zwischen den sie darstellenden Satzen aus.

4.1251 Hier erledigt sich nun die Streitfrage „ob alle Relationen intern oder extern" seien.

4.1252 Reihen, welche durch interne Relationen geordnet sind, nenne ich Formenreihen.

Die Zahlenreihe ist nicht nach einer externen, sondern nach einer internen Relation geordnet.

Ebenso die Reihe der Satze „aRb", „(3x) : aRx . xRb", „(g[x,y) : aRx . xRy . yRb", u. s. f.

(Steht b in einer dieser Beziehungen zu a, so nenne ich b einen Nachfolger von a.) 4.126 In dem Sinne, in welchem wir von formalen

Eigenschaften sprechen, konnen wir nun auch von formalen Begriffen reden.

(Ich fiihre diesen Ausdruck ein, um den Grund der Verwechslung der formalen Begriffe mit den eigentlichen Begriffen, welche die ganze alte Logik durchzieht, klar zu machen.)

Dass etwas unter einen formalen Begriff als dessen Gegenstand fallt, kann nicht durch einen Satz ausgedriickt werden. Sondern es zeigt sich an dem Zeichen dieses Gegenstandes selbst. (Der Name zeigt, dass er einen Gegenstand bezeichnet, das Zahlenzeichen, dass es eine Zahl bezeichnet etc.)

Die formalen Begriffe konnen ja nicht, wie die eigentlichen Begriffe, durch eine Funktion dargestellt werden.

Denn ihre Merkmale, die formalen Eigenschaf- ten, werden nicht durch Funktionen ausgedriickt.

Der Ausdruck der formalen Eigenschaft ist ein Zug gewisser Symbole.

Das Zeichen der Merkmale eines formalen Begriffes ist also ein charakteristischer Zug aller Symbole, deren Bedeutungen unter den Begriff fallen.

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