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BÜRGER'S LENORE
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"O Mutter, Mutter! hin ist hin!
Nun fahre Welt und Alles hin!
Bei Gott ist kein Erbarmen.
O weh, o weh mir Armen!"—

"Hilf Gott, hilf! Sieh uns gnädig an!
Kind, bet' ein Vaterunser!
Was Gott thut, das ist wohlgethan.
Gott, Gott erbarmt sich unser!"—
"O Mutter, Mutter! Eitler Wahn!
Gott hat an mir nicht wohl gethan!
Was half, was half mein Beten?
Nun ist's nicht mehr vonnöthen."—

"Hilf Gott, hilf! Wer den Vater kennt,
Der weiss, er hilft den Kindern.
Das hochgelobte Sakrament
Wird deinen Jammer lindern."—
"O Mutter, Mutter! was mich brennt,
Das lindert mir kein Sakrament!
Kein Sakrament mag Leben
Den Todten wiedergeben."—

"Hör', Kind! wie, wenn der falsche Mann,
Im fernen Ungerlande,
Sich seines Glaubens abgethan,
Zum neuen Ehebande?
Lass fahren, Kind, sein Herz dahin!
Er hat es nimmermehr Gewinn!
Wann Seel' und Leib sich trennen,
Wird ihn sein Meineid brennen."—

"O Mutter, Mutter! Hin ist hin!
Verloren ist verloren!
Der Tod, der Tod ist mein Gewinn!
O wär' ich nie geboren!
Lisch aus, mein Licht, auf ewig aus!
Stirb hin, stirb hin in Nacht und Graus!
Bey Gott ist kein Erbarmen.
O weh, o weh mir Armen!"—

"Hilf Gott, hilf! Geh' nicht in's Gericht
Mit deinem armen Kinde!
Sie weiss nicht, was die Zunge spricht.
Behalt' ihr nicht die Sünde!
Ach, Kind, vergiss dein irdisch Leid,
Und denk' an Gott und Seligkeit!
So wird doch deiner Seelen
Der Bräutigam nicht fehlen."—