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LETTERS FROM FOREIGN SCHOLARS.

fangen zu haben. Die nüchterne, streng logische, unerbittlich kritische Art, mit der Whitney diese allgeiueinen Fragen behandelte, war den mit der Specialforschung beschäftigten Fachgenossen sympathisclier, als die begeisterte Art von Max Müller, der die Gebildeten aller Stände anzog, und für dessen Muse Whitney vielleicht etwas zu wenig Verständniss hatte.

Keine Phantasien, keine Ungenauigkeiten, keine Schlüsse aus ungenügenden Prämissen! diese ihm gleichsam im Blute liegenden Grundsätze ziehen sich wie ein rother Faden durch alle seine Werke hindurch. In diesem Geiste ist er auch in seinen mannigfaltigen Arbeiten auf dem Gebiete der Sanskritphilologie interpretirend, registrirend, prüfend und sichtend bis zuletzt thätig gewesen. Wohl hat er den Werth Pāṇini's unterschätzt, aber gegenliber der sklavischen Nachfolge Pāṇini's ist doch auch das von ihm in seiner Sanskrit Grammar befolgte Princip, die in der alteren Literatur wirklich vorkommenden Formen in erster Linie zu berücksichtigen, von grosser Bedeutung für die Entwickelung der Wissenschaft gewesen. Wie genau ist Whitney's Bearbeitung der Prātiçākhya zur Taittirīya Saṁhitā und zum Atharvaveda! doch bewundere ich noch mehr den durchdringenden Verstand, mit dem er sich in der indischen Astronomic zurecht gefunden hat. Eine kritische Studie über die astronomischen Angaben, aus denen Jacobi eine sichere Datirung des Veda gevvinnen will, war eine seiner letzten Arbeiten. Zu den Werken, in denen er mit statistischer Genauigkeit der weiteren Forschung sichere Grundlagen gegeben hat, gehören seine Vedenconcordanz und besonders sein vorzüglicher Index zum Atharvaveda, dessen Text er im Beginn seiner Laufbahn zusammen mit R. Roth herausgegeben hatte. Hoffentlich ist auch die Uebersetzung von ihm so weit gefördert worden, dass auch diese Arbeit der Wissenschaft noch zu Gute kommen kann.

Whitney stand mitten drin in dem geistigen Strome der Wissenschaft. Er hat sich über viele bedeutende Werke seiner Fachgenossen öffentlich ausgesprochen. Wurde seine Kritik auch manchmal etwas zu genau, so war sie doch selten persönlich verletzend, weil er nur wenigen Gelehrten gegenüber animos war, und weil er für gewöhnlich die tadelude Kritik von