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LOGISCH-PHILOSOPHISCHE ABHANDLUNG

(Auch der variable Name.)

3.315 Verwandeln wir einen Bestandteil eines Satzes in eine Variable, so gibt es eine Klasse von Satzen, welche samtlich Werte des so entstandenen varia- blen Satzes sind. Diese Klasse hangt im allge- meinen noch davon ab, was wir, nach willkiirlicher Ubereinkunft, mit Teilen jenes Satzes meinen. Verwandeln wir aber alle jene Zeichen, deren Bedeutung willkiirlich bestimmt wurde, in Variable, so gibt es nun noch immer eine solche Klasse. Diese aber ist nun von keiner Ubereinkunft abhangig, sondern nur noch von der Natur des Satzes. Sie entspricht einer logischen Form — einem logischen Urbild.

3.316 Welche Werte die Satzvariable annehmen darf, wird festgesetzt.

Die Festsetzung der Werte ist die Variable.

3.317 Die Festsetzung der Werte der Satzvariablen ist die Angabe derSatze, deren gemeinsames Merkmal die Variable ist.

Die Festsetzung ist eine Beschreibung dieser Satze.

Die Festsetzung wird also nur von Symbolen, nicht von deren Bedeutung handeln.

Und nur dies ist der Festsetzung wesentlich, dass sie nur eine Beschreibung von Symbolen ist und nichts iiber das Be- zeichnete aussagt.

Wie die Beschreibung der Satze geschieht, ist unwesentlich.

3.318 Den Satz fasse ich — wie Frege und Russell — als Funktion der in ihm enthaltenen Ausdriicke auf.

3.32 Das Zeichen ist das sinnlich Wahrnehmbare am

Symbol. 3.321 Zwei verschiedene Symbole konnen also das

Zeichen (Schriftzeichen oder Lautzeichen etc.)

miteinander gemein haben — sie bezeichnen dann

auf verschiedene Art und Weise.

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