The Bartered Bride (1908)
Bedřich Smetana (music), Karel Sabina (libretto), translated by Max Kalbeck (German) and Helen J. Harvitt (English)

[14] [15]

ZWEITER ACT.


Wirthsstube.

ERSTE SCENE.

(Hans, mit jungen Landleuten, sitzt am Tisch auf der einen, Kezal auf der anderen Seite der Stube. Sie trinken Bier.)

Chor.

Wie schäumst Du in den Gläsern, edler Gerstensaft!
An Dir trinkt sich ein Jeder Feuer und Kraft!
Dich preisen die Jungen und Alten.
Heissassa!
Wenn wir bei'm Biere sitzen, Mann gereiht an Mann,
Was geht uns das Andere weiter noch an?
In Gnaden wird uns Gott erhalten!
Heissassa!

Hans (steht auf).

Ihr Freunde, wohl stimm' ich von Herzen mit ein,
Doch denk' ich dabei auch an das Liebchen mein.
Denn das allein ist Himmelslust auf Erden:
Zu lieben und geliebt zu werden!

Chor.

Aus Liebe verlierst Du den Kopf noch du Thor!

(Auf Kezal anspielend)

Sieh' lieber beizeiten vor Dem da Dich vor!

Kezal (steht ebenfalls auf).

Was hilft die Liebe Dem, der Hab' und Gut verlor'!?
Zuverlässig ist nur Eines,
Und das ist das baare Geld!
Armer Schlucker, hast du keines,
Dann verlacht Dich alle Welt!

(Erhebt das Glas.)

Hoch das baare Geld!

Hans (erhebt das Glas).

Mein Mädchen ist's die mir gefällt!

(Mädchen treten nach und nach herein und betheiligen sich an dem Tanze nach dem Trinkliede).

Chor.

Wie schäumst Du in den Gläsern, edler Gerstensaft,
An Dir trinkt sich ein Jeder Feuer und Kraft!
Dich preisen die Jungen und Alten.
Heissassa!

(Tanz Furiant).

(Nach dem Tanze ziehen die Mädchen die jungen Leute aus der Wirthsstube. Alle ab.).

ZWEITE SCENE.

Wenzel (schüchtern eintretend)

Theu' . . . theurer Sohn,
Sprach Mütterlein,
Zeit ist es schon
Für Dich zu frei'n!

Fa . . . fass' Dir Muth
Und sei ein Mann:
Was Jeder thut,
Ist wohlgethan.

Si . . . sicherlich,
Kehrt' ich nach Haus,
La . . . lachte mich
A . . . alles aus.

DRITTE SCENE.

Marie und Wenzel.

(Beide lachen laut, wie sie sich erblicken.)

Recitativ.

Marie.

Seid der Verlobte Ihr von Kruschina's
Mariechen nicht?

Wenzel.

(erst erschreckt, dann zutraulicher).

A . . . allerdings, mein schö . . .
Schö . . . schönes Kind, der bin ich.

ACT SECOND.


(Room in the Inn.)

SCENE I.

(Hans, with young country-folk, sits at a table on one side, Kezal on the other side of the room. They drink beer.)

Chorus.

How you foam in the glasses, noble beer!
From you a man gets fire and strength!
The young and old extol you!
Heissassa!
When we sit drinking beer, man next to man,
What does the rest concern us?
The Lord will keep us in his favor!
Heissassa!

Hans (stands up).

My friends, I agree with you,
Still I think of my loved one at the same time.
For that alone is heaven on earth:
To love and to be loved!

Chorus.

You'll lose your head yet through love, you fool!

(alluding to Kezal)

You'd better beware of that one there!

Kezal (gets up at the same time).

What is love to him
Who lost his goods and all?
Safe and sure is just one thing,
And that is ready money!
You poor fellow, if you have none,
The whole world will laugh at you!

(raises his glass.)

Here's to ready cash!

Hans (raises his glass).

'Tis my girl that I care for!

(Girls gradually get ready for the dance after the drinking song.)

Chorus.

How do you foam in the glasses, noble beer,
From you many a man gets fire and strength!
The young and old extol you.
Heissassa!

(Dance madly.)

(After the dance, the girls drag the young men out of the room—all go.)

SCENE II.

Wenzel (entering timidly).

De-dear son,
Spake mother,
Now is it time
For you to woo!

Mu-Muster up courage,
And be a man:
For what man does,
That is well done.

Sa-safely,
Home I returned,
La-laughed I
A-at it all.

SCENE III.

(Marie and Wenzel.)

(Both laugh loudly when they notice each other.)

Marie

Are you not the betrothed
Of Kruschina's Marie?

Wenzel

(at first frightened, then with more confidence.)

Ce-certainly, my beau-
Beau-beautiful child, I'm he!

[16] [17]

Marie.

Hab' ich's Euch
Doch angesehen! . . . Nein, wie hübsch Ihr seid!
Die Mädchen alle hier im Dorfe schon
Beklagen Euch.

Wenzel (ängstlich).

Beklagen mich? Warum?

Marie.

Euere Braut—ich sag's Euch—meint's nicht ehrlich.
'nen Andern liebt sie!

Wenzel (einfältig).

Ka . . . ka . . . kann sie lieben
Denn einen Anderen? Ich bin ja da!

Marie (lacht).

Haha! Kennt sie Euch denn, und kennt Ihr sie?

Wenzel.

Ke . . . kennen? Nein. Do . . . doch sie weiss, dass ich
Ihr Ga . . . Ga . . . Gatte werde!

Marie.

Mag wohl sein,
Und eben d'rum lacht sie Euch aus!
Sie wird
Euch schmäh'n, Euch hintergeh'n,
Euch quälen bis
Zu Tode.

Wenzel (entsetzt).

Wa . . . was sagst Du da? Doch wenn
Die Mutter haben will, dass ich sie nehme!
Heirathen mu . . . mu . . . muss ich nun einmal!

Marie.

Ei, freilich, warum nicht? Das sollt Ihr auch!

(Kokett.)

Es giebt ja hier noch and're Mädchen!—Sucht
Euch eine aus!

Wenzel (erleichtert).

Ich will's.

Marie.

Ich weiss Euch einen lieben Schatz,
Den Mancher schon begehrt,
Ein schönes Mädchen, hier am Platz,
Die lange Euch verehrt.

Wenzel (froh).

Wär's möglich wohl? Versteh' ich recht?
Ein schönes Kind? Das wär' nich schlecht!
Jedoch Mariechen wird sich grämen.

Marie.

(immer überlegen und doppelsinnig).

Die wird sich schon den Andern nehmen.

Wenzel.

Doch mein Mütterlein,
Das wird Zeter schrei'n.

Marie.

Sie wird mit Eurer Wahl zufrieden sein.

Wenzel.

Ist schön die Andre?

Marie.

Gerade wie Mariechen.

Wenzel.

Und jung an Jahren?

Marie.

Gerade wie Mariechen.

Wenzel.

Doch will sie mich denn auch zum Mann?

Marie.

Wenn ohn Euch sie nicht leben kann!
Werzichtet auf Marie,
Sonst geht zu Grunde sie,
Die Tag und Nacht
An Euch gedacht.

(Sie thut, als ob sie weine.)

Marie.

You see,
I guessed it! My, how handsome!
All the young girls in the town
Pity you.

Wenzel (anxiously).

Pity me? Why?

Marie.

Your bride—I tell you—is not sincere.
She loves another!

Wenzel (simply).

Ca-ca-can she love
Another? Why, I'm here!

Marie (laughs).

Ha, ha! But does she know you,
And do you know her?

Wenzel.

Kn-know me? No. B-but she knows
That I will be her hu-hu-husband!

Marie.

That's all very well,
And that's why she laughs at you!
She'll slander you behind your back,
And bother you to death.

Wenzel (in despair).

Wha-what do you say? But
If my mother wants me to take her!
I m-must get married some time!

Marie.

Certainly, why not? That you must!

(coquettishly.)

Here are there other girls—
Just pick one out.

Wenzel (relieved).

I'll do it!

Marie.

I know a fine sweetheart for you,
Whom many a man desires,
A pretty girl, here in this place,
Who long looks up to you.

Wenzel (gladly).

Is it realy true? Did I understand you?
A pretty child? That wouldn't be bad!
Although Marie will grieve and sorrow.

Marie.

(still deliberating and insinuating).

O she, she'll take the other one.

Wenzel.

But my mother dear,
She'll raise a rumpus.

Marie.

She'll be satisfied with your choice.

Wenzel.

Is the other one pretty?

Marie.

As pretty as Marie.

Wenzel.

And young?

Marie.

As young as Marie.

Wenzel.

But does she want me for a husband?

Marie.

She can't live without you!
Give Marie up
Or she'll go to ruin;
Night and day
She thinks of you!

(She pretends she is crying.)

[18] [19]

Wenzel (gerührt).

Wei . . . wei . . . weinen seh' ich Dich?

Marie.

Ach, ihr Loos bekümmert mich!

Wenzel (schwankend).

Ich darf es ja nicht,
Mich bindet die Pflicht!

Marie (vorwurfsvoll).

So grausam fand ich Keinen!
Vor Gram um Euch zehrt sie sich auf,
Ihr aber lasst sie weinen.

Wenzel (rathlos).

Wer sagt mir, was ich thu'?

(Schüchtern.)

Ja, wäre si wie Du,
Dann . . .

(entschlossen)

nur immerzu!

Marie (Kokettirend).

So wie ich? Wollt Ihr sie so?

Wenzel.

Ja, ja, grade so.

Marie.

Machts Euch meine Liebe froh?

Wenzel.

Ja, sie macht mich froh.

Marie (innig).

Dem halt' ich Treue bis an's Grab,
Den ich in's Herz geschlossen hab'!

(Bestimmt.)

Was ich jetzt Euch sage, höret:
Ihr beschwöret,
Das Ihr fest enschlossen seid,
Von Marie Euch loszusagen,
Jetzt und alle Zeit!

Wenzel (misstrauisch).

Nu . . . nu . . . nur nicht schwören!
Da . . . das geht zu weit!

Marie.

(scheinbar gekränkt).

Ihr wollt nicht? Gut, lasst es sein!
Eure Lieb' ist wahrlich klein.
Möget Ihr es nie bereuen,
An Marien's Seite Euch
Eures Lebens freuen!

(Thut, als wolle sie gehen.)

Wenzel (sie zurückrufend.)

Ha . . . ha . . . halt! Ich schwöre ja!

Marie

(den Schwur vorsprechend).

„Was geschiet und was geschah,“

Wenzel (nachstammelnd).

Ge . . . geschieht und ge . . . geschah . .

Marie.

„Niemals komm' ich mehr ihr nah,“

Wenzel.

Me . . . mehr ihr na . . . na . . . nah . .

Marie.

„Und für mich ist sie nicht da!“

Wenzel.

Sie . . . sie . . . sie nicht da . . . da . . . da.

Marie.

Ich weiss Euch einen lieben Schatz,
Den Mancher schon begehrt,
Ein schönes Mädchen hier am Platz,
Die lange Euch verehrt!

Wenzel.

Wär's möglich, und versteh' ich recht?
Du ha . . . ha . . . hast mein Herz bekehrt.

(Er will sie umarmen; sie entzieht sich ihm und läuft lachend davon. Wenzel hinter ihr her.)

Wenzel. (moved).

A-a-are you weeping?

Marie.

Alas, I feel sorry for her!

Wenzel (hesitating).

But I must do it,
Duty binds me.

Marie (reproachful).

I've ne'er yet seen so cruel a man!
She's growing thin sorrowing for you.
And you let her go weeping.

Wenzel (puzzled).

Who tells me what to do?

(timidly.)

But, if she were like you,
Then…

(decidedly)

Never mind!

Marie (coquettishly).

Like I? Would you want her so?

Wenzel.

Yes, yes, just so.

Marie.

Does my love gladden you?

Wenzel.

Yes, it gladdens me.

Marie (sincerely).

True will I be unto the grave
To him whom I've deep in my heart!

(determinately.)

List' to what I have to say:
You swear
That you have now decided
To renounce Marie,
Now and for aye!

Wenzel (suspiciously).

O-o-only no swearing!
Th-that's going too far!

Marie (apparently grieved).

You refuse? Well, let it go!
Your love is really petty.
May you never repent,
For spending your days
Joyfully with Marie!

(She pretends that she is going.)

Wenzel (leading her back).

Ha-ha-halt! I swear!

Marie (pronouncing the oath).

"What happens, and what happened,"

Wenzel (stuttering).

Ha-happens and ha-happened. . .

Marie.

"Never more will I approach her,"

Wenzel.

Mo-more a-a-approach her. . .

Marie.

"And for me she does not exist!"

Wenzel.

She. . . she. . . she not e-e-exist.

Marie.

I know a fine sweetheart for you,
Whom many a man desires,
A pretty girl, here in this place,
Who long looks up to you.

Wenzel.

Is it really true? Do I understand you?
You ha-ha-have moved my heart.

(He wants to embrace her. She gets away and runs from him, Wenzel following her.)

[20] [21]

VIERTE SCENE.

Hans und Kezal.

Kezal (zieht Hans herein.)

Komm', mein Söhnchen, auf ein Wort!
Will Dir was vertrauen!

Hans (sträubt sich).

Lasst mich gehen, ich muss fort,
Auf die Felder schauen!

Kezal.

Weisst Du denn nicht, wer ich bin?

Hans.

Ja, man sagt' es mir vorhin;
Und wonach steht Euer Sinn?

Kezal.

Bist gescheidt, flink und gewandt,
Magst zu Vielem taugen,
Einem Mädchen, wie bekannt,
Stachst Du in die Augen.
Hast Du auch Vermögen?

Hans.

Meinetwegen Sorgen gar?
Steht in Gottes Segen
Doch ein jedes treue Paar!

Kezal.

Thorheit! Das lieget auf der Hand:
Dass Dein Glück nicht von Bestand!
Ohne Geld ist alles Tand.
Drum ein Sümmchen sparen!. . .
Hab' es selbst erfarhren
Einst in jungen Jahren.

(Verlegenheitspause.)

Eines noch
Sag' mir doch:
Gern hätt' ich vernommen,
Wo du hergekommen?

Hans.

Weit von hier
Wohnen wir.
Von der Moldau Wogen
Bin ich hergezogen.

Kezal.

Dort sollst Du Dein Weibchen finden!
In der Fremde sich zu binden,
Thut nicht gut, das glaube mir!

Hans.

Was ich in der Fremde fand,
Bietet mir kein Heimathland.
Einen Engel nenn' ich mein,
Und der soll mein Weibchen sein!

Kezal.

Wer in Lieb' entbrannt,
Hält aus Unverstand
Weiber für Engel,
Meint in Schwärmerei
Dass sein Mädchen sei
Ganz ohne Mängel.
Ja, so manches Schätzchen
Ist ein Schmeichelkätzchen,
Das mit Sammetpfötchen Dich um spielt;
Aber, wie entsetzlich,
Wenn man später plötzlich
Ihre scharfen Tigerkrallen fühlt!

Einer sorgt und sinnt
Um ein schönes Kind,
Bis er sie gewinnt,
Und das Glück ist gross;
Leider hinterher
Seufzt er bang und schwer:
Du, mein Gott und Herr,
Wär' ich sie erst los!

Doch ein Praktikus
Stets sich wohl bewahrt;
Vielerlei Verdruss
Bleibt ihm dann erspart.
Nichts schlägt ihn darnieder,
Weil das Für und Wider
Er zuvor sich weislich überlegt.
Der kann heiter scherzen,
Der nicht blos im Herzen
Seinen Schatz, nein, auch im Beutel trägt!

Was ist Dir geblieben?
Freund, hab' Acht!
Froher Sinn und Lieben
Gute Nacht!

Hans (unwirsch).

Bin ich dafür Dank Euch schuldig?
Treibt mit Andern Euren Spass!!

Kezal.

Freundchen, nur nicht ungeduldig!
Dir zu bieten hab' ich 'was.
Weiss ich doch Eine,
Die hat Dukaten!
Wer die Kleine
Nennt die Seine,

SCENE IV.

(Hans and Kezal.)

(Kezal (drags Hans in).

Come, my son, just one word!
I want to confide in you!

Hans (resents).

Let me go, I must away,
At the fields to gaze!

Kezal.

Then you don't know who I am?

Hans.

Yes, they told me who you are;
An now, what do you want?

Kezal.

You are clever, quick and skilful,
You are fit for many things.
A young girl, as is well known
Has you captivated.
Have you any means?

Hans.

Cares have I, perhaps?
Every true pair
Is blessed by God!

Kezal.

Nonsense! That is very plain:
Your happiness is not lasting!
Without money all is nonsense.
Therefore save a little!
I myself have found it out
When I too was young.

(pause of dilemma.)

Tell me, pray,
One thing more:
Gladly would I know
Where you have come from?

Hans.

Far from here
Do we live.
I have wandered here
From the Moldau waves.

Kezal.

There ought you to find a wife!
To marry abroad
Is not good—believe me!

Hans.

In a strange land I've found
What my native land could never offer;
A heavenly angel I call mine,
And she shall be my lovely mate.

Kezal.

Who burns with love,
in his folly
Takes women for angels,
Thinks, in his ecstacy,
His sweetheart to be
Perfectly faultless.
'Tis many such sweetheart
Is false as a kitten
Which plays with velvety paws;
But, Oh how awful,
When all of a sudden,
You feel her pointed sharp claws.

One tries hard to win
Some pretty child,
And till he has won her,
His happiness is wild;
But sad to say,
He soon sighs and moans:
O would, dear God,
I were rid of her!

But a careful man
Is on his guard;
And many vexations
Is he spared.
Nothing compels him,
For he has considered
The pros and cons in advance.
He can joke and jest,
For in his breast
He has sweetheart and money besides!

What is left for you?
Good friend, beware!
Love and happiness too,
Good night!

Hans (crossly).

Must I thank you, too?
Go, jest with another!

Kezal.

But be not impatient, friend!
I must ask you something.
One I know,
Who has money galore!
He who calls her his own,

[22] [23]

Der ist gut berathen.
Nicht zu verschweigen,
Was noch ihr Eigen!
Jegliches Hoffen—
Ich sag' es offen—
Will's übersteigen!
Häuschen und Garten,
Vieh aller Arten!
Milchende Kühe
Lohnen der Mühe!
Schweinchen im Koben
Höchlich zu loben!
Hühner und Tauben,
Gar nich zu glauben!
Tröge und Wannen,
Krüge und Kannen,
Und in der Truhe
Kleider und Schuhe!
Und obendrein
Ein nagelneuer Schrein!
Dürfte kein Prinz sich schämen,
Möchte sich gleich bequemen,
Solch' eine Braut zu nehmen,
Würde gar wohl mit ihr zufrieden sein!

Hans.

(der Alles ironisch wiederholt hat).

Wohl seh' ich's ein,
Doch sag' ich: Nein!

Kezal.

Gieb doch die dumme Liebschaft auf!
Es soll
Dich nicht gereuen! . . . Willst Du? . . . Ohne Faxen:
Ich lass' es hundert Gulden kosten mich.

Hans.

Nur hundert Gulden? So viel also gälte
Ein solches Opfer Euch? Nein, lieber Herr,
Das nehm' ich nicht!

Kezal (eifrig).

Mein'thalb' das Doppelte!

Hans.

Was Euch nicht einfällt!

Kezal.

Na, dreihundert Gulden!
Doch eilig zugegriffen, dass die Sache
Einmal zum Ende kommt! . . . Wie?
Du zögerst
Noch immer? (Drohend.) Hüte Dich!
Ich habe hier
Sehr gute Freunde; sag' ich nur ein Wort
Bringt man Dich weg von hier per Schub! Sodann
Hast weder eine Braut Du, noch 'nen Kreuzer!

Hans.

Und wer giebt die versproch'ne Summe her?

Kezal.

Ich! Ich!

Hans

(stellt sich erstaunt und ungläubig).

Ihr? Etwa für Euch selbst? Euch liess' ich
Das Mädchen nicht, um keine Million!

Kezal.

Was für ein Einfall! Ich bin längst versehen,
Hab' an der Meinen auch genug schon!—Weisst
Du nicht, dass ich vermitt'le für den Sohn
Tobias Micha's nur? Wir setzen auf
Ein kleines Schriftstück, Du bekommst Dein Geld . . .
Dann aber, mach' Dich auf den Weg!

Hans.

Nun, also,
Sei's d'rum! Es ist ein schónes Geld!
Habt Ihr
Gezahlt, dann ist in Ordnung Alles.
(Zögernd) Doch
Noch Eins beding's ich aus: Kein Anderer
Darf sie bekommen, die Marie, als
Der Sohn Tobias Micha's! Andernfalls
Gilt der Vertrag für nichts!

Kezal.

Ganz selbstverständlich!
Das will ja ich! Kein And'rer soll sie haben
Als Micha's Sohn.

Has plenty and more.
But I must not conceal,
Her other possessions!
It far over-reaches—
I say it openly—
All expectation!
Small house and garden,
All sorts of cattle,
Milkable cows,
All worth the trouble!
Pigs in the pigstye,
May well be praised!
Hens and pigeons
Of incredible number!
Troughs and tubs,
Pitchers and cans,
And in the trunks
Dresses and shoes!
And what is more
A cup-board brand new!
A prince ought not to be ashamed,
He ought to yield immediately,
And take him such a bride;
Well would he be pleased with her!

Hans.

(who repeats everything ironically.)

That my all be very true,
Still must I say: No!

Kezal.

O give up your stupid love affair.
You will not repent!
Will you? Without tricks:
I'll spend one hundred gulden on it.

Hans.

Only a hundred? Is that all
The sacrifice costs you? No, dear sir,
I'll not agree to that!

Kezal (eagerly).

Well, let it be double!

Hans.

What are you talking about!

Kezal.

Then, three hundred!
But do it quickly,
So as to settle
Matters right away!
How? You hesitate?

(threatening.)

Beware!
Here have I good friends;
Were I to say one word,
They'd get you hence in a trice!
Then will you have
Neither bride nor money!

Hans.

And who will give the promised sum?

Kezal.

I! I!

Hans (surprised and disbelieving.)

You? Perhaps for yourself? To you
I would not give the girl for millions!

Kezal.

What an idea? I'm well provided long ago,
And have my hands full with them!
Don't you know that I am trying
For Micha's son? We'll put it
Down in writing, you will get the money,
But then get thee hence!

Hans.

Well, then,
So let it be!
It's quite a sum!
When you have paid,
Then all is settled.

(hesitating.)

But I make one condition:
No other one
Shall have Marie, but
Tobias Micha's son. Otherwise
Is the contract worthless!

Kezal.

That's self-understood!
Just what I want!
No other one shall have her
But Micha's son.

[24] [25]

Hans.

Nur unter der Bedingung
Setz' ich den Namen hin; denn keinem Andern
Tret' ich sie ab. So laut' es deutlich im Vertrage!

Kezal.

Gleich will ich schreiben den Vertrag und auch
Die Zeugen schnell beschaffen!

Hans.

Ferner bitt' ich,
Ausdrücklich sei vermerkt: sobald
Als meine früh're Braut und Micha's Sohn
Die Hände sich gereicht zum Ehebunde,
Darf Micha von Mariens Vater nicht
Des Geldes Rückbezahlung mehr verlangen.
Er trägt des Kaufes Preis allein!

Kezal.

Das ist
Sehr klug und wohlbemerkt.

(Er geht vergnügt ab.)

FUENFTE SCENE.

Hans (allein).

Armer Narr, Du glaubtest mich zu fangen?
Bist nun selber in das Netz gegangen?

Es muss gelingen!
Alles soll
Nach Wunsch und Willen gehen!
So feine Schlingen,
Kann Liebeslist nur drehen.

Schlau und toll,
Dir, Treue, Süsse,
Viel tausend Grüsse!
In wenig Stunden
Ist es gescheh'n
Dass wir, verbunden,
Uns wiederseh'n!

Nach Wetterschlägen,
Nach Angst und Pein,
Nach Sturm und Regen
Lacht Sonnenschein,
Himmlischer Segen:
Bald bist Du mein!

SECHSTE SCENE.

Hans, Kezal, Kruschina und Volk.

Kezal.

(die Neugierigen abwehrend).

Nicht zu hitzig! Ihr werdet hören
Alles, was wir abgemacht!
Den Verlauf der Sache nich zu stören,
Haltet Ruhe, gebet Acht!

Chor.

Ja, wir wollen's endlich hören!

Kezal.

Denkt daran: Ihr müsst beschwören,
Ob es richtig zu Papier gebracht!
Was hier steht, lasst mich berichten:

(Liest).

„Auf die Braut will ich verzichten“ . .

Chor.

(sich um Kezal drängend).

Ja, so steht's! Was für Geschichten!?
Auf die Braut will er verzichten!?

Hans.

(zeigt auf das Papier und liest).

„Doch zu Gunsten keines Andern,
Als des Sohns des hochverehrten,
Wackeren Tobias Micha!“

Kezal.

Ja, des Sohns Tobias Micha's.

Hans (wie oben).

„Wenn er sie von Herzen liebt,
Wenn er treu sich ihr ergiebt,
Wenn vor Zeugen er beschwört,
Dass nur ihr sein Herz gehört.“

Kezal.

Ganz genau so steht's geschrieben,
Ueberzeugt Euch, meine Lieben!

(Er lässt die Umstehenden in den Vertrag sehen.)

Hans.

On this condition
Do I sign my name;
I'll give her up
For none other.
So write it clearly in the contract!

Kezal.

Immediately will I write it and
Get the witnesses right away!

Hans.

Furthemore I ask you,
Let it clearly be expressed: as soon
As my former bride and Micha's son
Have been united in marriage,
Micha must not demand payment
Of the money from Marie's father.
Let him alone stand the price of the purchase!

Kezal.

That is
Very cleverly put.

(He goes out, satisfied.)

SCENE V.

Hans (alone)

You, poor fool, think that you caught me?
You only fell in the net yourself!

It must succeed!
Everything
Will be as willed!
Such clever snares,
Sly and wild,
Only love's artfulness can set them.

To you, faithful and sweet,
I send a thousand greetings!
In but a few hours
Will it all come about,
That we, united,
Will be together!

After storms,
Fear and pain,
Thunder and rain,
The sunshine smiles,
O heavenly blessing:
Soon are you mine!

SCENE VI.

(Hans, Kezal, Kruschina, and People).

Kezal

(keeping off the curious ones.)

Not too excited! You'll hear all
That we have arranged!
Not to disturb the course of events,
Please be quiet and take care!

Chorus.

Yes, we want to hear it all.

Kezal.

Think about it: You must swear
That it's all down on this paper.
I'll explain what's written here.

(reads.)

"I'll give up claims to the bride,"

Chorus

(surrounding Kezal).

Yes, so it is! What sort of stories?
He'll give up claims to the bride?

Hans (shows paper and reads).

"But in favor of no other
Than the son of the respected
Valiant Tobias Micha!"

Kezal.

Yes, Tobias Micha's son.

Hans.

"If he loves her from his heart,
If faithful he is to her,
If before witnesses he swears,
That 'tis her alone he loves."

Kezal.

Just so it is written.
Convince yourselves, my friends!

(He lets those around him see the contract.)

[26] [27]

Chor.

Nicht versteh'n wir, was geschehen!

Kruschina (zu Hans).

Dankbar sollst Du stets mich sehen!
Gott sei Lob, wir sind so weit!
Weg ist jede Schwierigkeit.

Kezal.

Ja, Gottlob, wir sind im Reinen!
Etwas noch will wichtig scheinen!

(Zu Kruschina.)

Braucht ihm weiter keinen Dank zu schulden,
Denn ich zahl' ihm baar dreihundert Gulden.
Um diesen Preis, so steht's allhier,
Verkauft er die Marie!

Chor.

Ha, wie schändlich, zu verschachern
Seine Braut!

Kruschina.

Dass er auf das Geld nur schaut—
Frei will ich es Euch gestehen,—
Hätt' ich ihm nicht zugetraut!

Kezal.

Punctum, satis. So geschehen
Nach Gesetzeslaut.
Unterschreibt nun! (Zu Hans.) Du zuerst.
Hier, mein Lieber! Dann die Zeugen!

Hans.

Hier mein Nam': (unterschreibt)
Hans Ehrentraut.

Chor.

Er verkaufte seine Braut!
O Schande.

ende des zweiten actes.

Chorus.

We don't understand what has happened!

Kruschina (to Hans).

You will always find me thankful!
God be praised that all is over!
Every difficulty's conquered!

Kezal.

Yes, thank God it is all settled!
Something else might seem important.

(to Kruschina).

You owe him not further thanks,
Three hundred gulden will I pay him.
For this price, it's written here,
Is he selling his Marie!

Chorus.

Fie, how shameful, to sell
His bride!

Kruschina.

That he cares but for the money—
I will tell you openly—
Never would I have believed!

Kezal.

It's settled. It's been done
According to the law.
Sign now!

(to Hans.)

First you.
Here, my dear! Then the witnesses!

Hans.

Here's my name:

(signs.)

Hans Ehrentraut.

Chorus.

He has sold his bride!
O shame!

End of Act Two.